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Mangelerscheinungen bei Zöliakie
Mangelerscheinungen bei Zöliakie entstehen meist durch die Auswirkungen der Erkrankung auf den Dünndarm.
Zöliakie

Mangelerscheinungen bei Zöliakie

Bei einem gesunden Menschen übernimmt die Dünndarmschleimhaut und dabei insbesondere die Darmzotten die Aufnahme vielerlei Nährstoffe aus den verschiedensten Lebensmitteln. Der Prozess, die Kleinstbestandteile aus der Nahrung über die Zotten in den Blutkreislauf weiterzuleiten, wird medizinisch als Resorption bezeichnet.

Bleibt eine Zöliakie unerkannt, bilden sich die Darmzotten zurück und die Oberfläche des Dünndarms, die der Nährstoffaufnahme dient, verkleinert sich. Auch die bestehenden Entzündungen der Schleimhaut verhindern zusätzlich die Aufnahme von Nährstoffen. Ist die Zöliakie soweit fortgeschritten, dass sich die Aufnahmefähigkeit des Dünndarms verringert, spricht man in der Fachsprache von einer Malabsorption. Das bedeutet, dass wichtige Nahrungsbestandteile nicht mehr in den Blutkreislauf gelangen und unverwertet ausgeschieden werden. Die Folge sind Mangelerscheinungen.

Nährstoffmangel bei Zöliakie und mögliche Folgen

Bei einer ausgewogenen Ernährung und einem gesunden Organismus werden eine Vielzahl von verschiedenen Vitaminen, Spurenelementen und Mineralstoffen über die Schleimhaut in den Blutkreislauf geleitet. Diese verschiedenen Bestandteile erfüllen unterschiedliche Zwecke und sorgen unter anderem für die Funktionsfähigkeit von Organen, Haut, Stoffwechsel, Geist und allgemeinem Wohlbefinden.

Die Malabsorption bei Zöliakie verhindert im fortgeschrittenen Stadium insbesondere die Aufnahme bestimmter Vitamine wie A, B6, B12, D und K, die an der Funktionsfähigkeit des Immunsystems, der Knochenstabilität und der Blutbildung beteiligt sind. Die Malabsorption bestimmter Mineralstoffe wie Eisen, Folsäure, Kalzium, Magnesium und Zink kann auf Dauer zu Blutarmut, einer sogenannten Anämie, Muskelkrämpfen und Blutbildungsstörungen führen. Bei besonders schweren Mangelerscheinungen kann unter Umständen die zusätzliche Einnahme von Vitaminen und Spurenelementen eine Option darstellen.

Mangelerscheinungen bei glutenfreier Ernährung

Für viele Patienten ist die Diagnose Zöliakie und die anschließende Ernährungsumstellung auf glutenfreie Lebensmittel eine echte Herausforderung. Zu Beginn der Lebensmittelumstellung neigen viele Patienten dazu, sich besonders einseitig zu ernähren, weil sie schlichtweg die Bandbreite der Möglichkeiten glutenfreier Ernährung nicht kennen. Auch dann kann es zu Mangelerscheinungen bei Zöliakie kommen, die allerdings „von außen“, also durch eine einseitige Ernährung verursacht werden.

Nahrungsergänzungsmittel werden bei einer einseitigen Ernährung in der Regel von behandelnden Ärzten nicht empfohlen, denn auch mit Zöliakie können sich Patienten gesund und ausgewogen ernähren. Back- und Teigwaren lassen sich zum Beispiel mit glutenfreien Getreidesorten wie beispielsweise Hirse, Buchweizen, Amaranth und Quinoa herstellen. Gemahlene und ganze Nüsse eignen sich zum Verfeinern von süßem Gebäck. Auch Reis, Hirse und Polenta bieten vielfältige Möglichkeiten der Zubereitung von täglichen Mahlzeiten. Obst und Gemüse sind generell Lebensmittel, die von Menschen mit Zöliakie ohne Probleme verzehrt werden können.

Sabrina Mandel